Datenauswertung in practise

Ich bin gerade mal wieder mit der Feldpost von Philipp Weinheimer beschäftigt.
Mit einem Update zur abgeschlossenen Auswertung am Ende des Artikel.

Ich habe nun die Hälfte der Feldpostdaten systematisch gesammelt – allerdings erst die des Eingangs. Ich nutze dafür, recht primitiv, Excel. Senkrecht links die Namen, die ich dann und dann alphabetisch sortiere und waagerecht die einzelnen Stationen. Letztere auch mehrfach genannt, wenn Weinheimer nach einem Urlaub dorthin zurückkehrte oder dort seinen Urlaub verbrachte. Die zweite Spalte ist formatiert und summiert alle in der Zeile genannten Zahlen.

Zunächst trage ich Postkarten, Briefe und Päckchen in einzelne Zellen ein (siehe rechts im Bild), die ich nach Abschluss der Spalte dann summiere und im Kommentar der Zelle aufdrösele. Der besseren Übersicht wegen. Zur dieser markiere ich auch die Treffer farblich, um so einen konstanten Schreibfluss auf den ersten Blick erkennen zu können.

Dieser konstante Schreibfluss, der bislang natürlich nur für die eingegangene Post gilt, betrifft nach 2,5 Jahren nur zwei Personen: Einen “Jakob”, der nie mit Nachnamen genannt wird, und einen Josef Mehler aus dem hiesigen Nachbarstädtchen Gau-Algesheim (wenn ich die Abkürzung “Alg.” hinter dem Namen damit richtig interpretiere). Bei “Jakob” handelt es sich um Weinheimers Schulfreund Jakob Kronebach. Und Josef Mähler könnte Philipp Weinheimer während seiner Ausbildung auf der Landwirtschaftsschule in Gau-Algesheim kennengelernt haben. Vielleicht ist  der heutige gleichnamige Inhaber eines Fliesengeschäftes in Gau-Algesheim sein Nachfahre.

Wie bei Jakob werden in der Auswertung ab und zu Personen nur mit ihrem Vornamen genannt. Oftmals handelt es sich um einen Vornamen, der zuvor schon mit einem Nachnamen (nur einmal mit mehreren Nachnamen) genannt wird. Eine mutmaßliche Zuordnung dieser nachnamenlosen Nennungen wird allerdings erst zum Schluss der Auswertung geschehen. Dass ich Jakob als nahen Verwandten vermute, liegt auch an der herausstechend großen Anzahl an Post, die er Weinheimer zukommen ließ, nämlich 27. Die nächstgrößere (aktuelle) Summe an Post erhielt er von Mehler: 18. Danach folgt die nachnamenlose Anny, hinter der sich seine Cousine Anny Weinheimer versteckt.

Wie eingangs schon gesagt: Meine Auswertung via Excel und formatierten Zellen ist ziemlich primitiv. Allerdings ist es, neben der Auswertung eines mittelalterlichen Güterverzeichnisses, erst meine zweite statistische Auswertung. Und jene die Auswertung dieses Güterverzeichnisses unternahm ich per Hand und mehreren DIN A4-Zetteln, weil ich sie auch flexibel im Zug weiterführen wollte. Welch Durcheinander!

Habt ihr Tipps für mich, wie ich mir künftig das Auswertung einfacher gestalten kann?

Klar, das Eintragen nimmt mir niemand ab. Aber: Abgesehen von dem ununterbrochenen Schreibfluss mag es Personen geben, die nur an einen Standort nicht geschrieben haben. Oder an zwei. Oder nur an die ersten Stationen und später nicht mehr (weil verstorben, selbst eingezogen, etc.).  Das alles mache ich im Anschluss an das Eintragen mit eigenen Augen. Bei diesem überschaulichen Datensatz ist das weniger ein Problem als bei größeren, die folgen könnten. Daher wäre ich für Hinweise sehr dankbar!

Update: Abgeschlossene Auswertung (29.03.2014)

Die Auswertung aller Daten aus dem Feldposteingang bestätigen die ersten und oben geschilderten Eindrücke: Anny Weinheimer und Jakob Kronebach schrieben Philipp Weinheimer nicht nur die meisten Briefe (Anny 28, Jakob 32), sondern auch am konstantesten (Von Anny erhielt er in 13 von 21 ausgewerteten Stationen Post, von Jakob sogar 14 von 21). Auch Josef Mehler war ein regelrechter Briefpartner von Philipp Weinheimer während des Krieges (er schrieb 29 Briefe an 12 seiner Stationen).

Viele Briefe …

Anzahl der geschrieben Postkarten, Briefe und auch Päckchen an Weinheimer

  1. Kronebach, Jakob: 32
  2. Mehler, Josef: 29
  3. Weinheimer, Anny: 28
  4. Krick, Philipp: 19
  5. Weis, Philipp: 18
  6. Bungert, Franz: 17
  7. M., Hildegard: 12
  8. NN, Liesel: 14
  9. Acht, Gerlinde: 13
  10. Fleischer, Eva: 12
  11. Weis, Liesel: 12

…  konstanter Briefverkehr

Die Zahl entspricht der Anzahl der Stationen Weinheimers, an die die folgenden Personen schrieben

Kronebach, Jakob: 14
Weinheimer, Anny: 13
Mehler, Josef: 12
Weis, Philipp: 11
Krick, Philipp: 9
Weis, Liesel: 9
Bungert, Franz: 8
Weinheimer, Philipp [Onkel]: 7
M., Hildegard: 7
NN, Liesel: 7
Fleischer, Eva: 6

Möglicherweise handelt es sich außerdem bei der nachnamenslosen Liesel auch um Liesel Weis.

Der Posteingang nennt außerdem ohne Nachnamen eine Gerlinde und einen Seppel, hinter denen sich Frau Acht und Herr Mehler verbergen könnten. “Frau Weis” könnte Liesel Weis gewesen sein – aber auch Lisbeth Weis oder eine weitere Dame des Nachnamens.

  • Josef Mehler: schrieb insgesamt 30x an x Stationen
  • Gerlinde Acht: schrieb insgesamt 15x an x Stationen
  • Liesel Weis: schrieb insgesamt 13x an x Stationen

Es verändern sich nicht die Anzahl der Stationen, aber der geschriebenen Post: bei Josef +1, Gerlinde +2 und Liesel +1.

Möglicherweise finden sich in den Nachlässen dieser Personen noch Briefe zu Philipp Weinheimer. Für mich erstmals eine Quellensuche außerhalb eines Archives.